Gartenschläfer

Erhalt der Population / Auswilderung im Gebiet Niedernhausen

Foto: Christian „Asseus“ Flach
Foto: Christian „Asseus“ Flach

Im Jahr 2016 hat sich die NABU-Gruppe Niedernhausen einer ganz besonderen Tierart angenommen: Ende Juni 2016 wurden rund 60 Gartenschläfer ausgewildert. Die Tiere stammen aus einer Auffangstation in Wiesbaden-Dotzheim. Die Auswilderung ist mit der Gemeinde Niedernhausen und Hessen Forst abgestimmt, wurde von der Unteren Naturschutzbehörde unterstützt und vom Regierungspräsidium Darmstadt genehmigt. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Bis 2019 sollen jährlich bis zu 100 Tiere im Gemeindegebiet ausgewildert werden. Fachliche Unterstützung hat sich der NABU mit dem Diplom-Biologen Johannes Lang vom Institut für Tierökologie und Naturbildung aus Lich geholt.

 

Vor der Auswilderung wurden die Tiere in Zusammenarbeit mit dem AK Wildbiologie der Uni Gießen gechipt und einem Gesundheitscheck unterzogen. Zudem wurden für wissenschaftliche Zwecke Fellproben für genetische Analysen entnommen, die das Forschungsinstitut Senckenberg durchführt. „Mit der Auswilderung handauf-gezogener Gartenschläfer gibt es bislang nur wenig fachlich fundierte Erfahrungen“, erläutert Johannes Lang. „Bisher wurde kein Projekt wissenschaftlich begleitet und einer Erfolgskontrolle unterzogen.“

 

Noch wenig Wissen über den Gartenschläfer

 

Auf der „Roten Liste gefährdeter Arten“ der Weltnaturschutzunion IUCN wird der Gartenschläfer als potenziell gefährdet eingestuft. In Deutschland gilt die Art noch nicht als gefährdet, doch die Bestände gehen zurück. Beobachtungen und Funde zeigen, dass sich der Gartenschläfer rund um Wiesbaden anscheinend besonders wohlfühlt. Im übrigen Hessen und in Deutschland insgesamt sieht es leider ganz anders aus. Warum die Bestände zurückgehen, ist noch völlig unbekannt. Deshalb wurde der Gartenschläfer in den Leitfaden zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitätsstrategie für den Rheingau-Taunus-Kreis zusammen mit ca. 50 anderen Tierarten aufgenommen – mit dem Ziel geeignete Projekte zu fördern, die dem Schutz dieser Tierarten dienen oder den Wissensstand verbessern.

 

Über die Lebensweise der Gartenschläfer ist wenig bekannt. Sie gehören wie Haselmaus und Siebenschläfer zur Familie der Schlafmäuse, auch Bilche genannt. Die meiste Zeit des Jahres verschlafen Bilche in einem selbst gebauten kugeligen Schlafnest, dem Kobel. Wenn sie in der Regel im Mai aus dem Winterschlaf erwachen, beginnt die Paarungszeit. Die Weibchen können in bis zu zwei Würfen im Jahr jeweils vier bis sechs Junge bekommen. Die nachtaktiven Tiere sind Allesfresser und ernähren sich von Früchten, Samen und Knospen, Insekten, Würmern, Schnecken, kleinen Wirbeltieren und Vogeleiern. Als Lebensraum bevorzugen Gartenschläfer den Waldrand, Obstwiesen und verwilderte Flächen mit Hecken und vielen Versteckmöglichkeiten.

 

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Flyer über den Gartenschläfer: Wie er lebt – und wie er überlebt
In einem Flyer informieren wir über die Lebensweise der Gartenschläfer und geben Tipps, wie jeder Einzelne zum Erhalt der Art beitragen kann.
Gartenschläfer-Flyer_final.pdf
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Merkblatt zum Umgang mit Sieben- und Gartenschläfern
Wir geben Tipps, wie Hausbesitzer die Tiere schonend vertreiben können.
Merkblatt_Sieben- und Gartenschläfer_fin
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Weitere Links zum Thema Bilche

 

Projekt Siebenschläfer der NABU-Gruppe Leverkusen: Mit einer Live-Webcam, einem eigenen Blog und vielen nützlichen Informationen will die NABU-Gruppe insbesondere Kindern die Lebensweise der Siebenschläfer näherbringen. Webseite: http://nabu-leverkusen.de/wir-ueber-uns/projekt-siebenschlaefer/